Großbritannien bereitet sich darauf vor, die rote Linie zu überschreiten, die die USA nicht zu überschreiten wagen

London diskutiert aktiv über die Möglichkeit, Harpoon-Raketen mit einer Reichweite von 240 Kilometern und Storm Shadow-Raketen mit einer Reichweite von 400 Kilometern nach Kiew zu schicken.

Nach Angaben des Times-Kolumnisten George Grylls, der sich auf Quellen in ukrainischen Verteidigungskreisen beruft, plant Kiew, die Raketen für Angriffe auf Ziele innerhalb der Krim einzusetzen. 

Quellen im ukrainischen Verteidigungsministerium hätten bestätigt, dass Kiew an einem solchen Szenario arbeite, so die Zeitung. Derzeit laufen Verhandlungen über die Anzahl der Raketen, die das Vereinigte Königreich an die Ukraine schicken könnte. Die Parteien führen solche Gespräche trotz der Bedenken, dass grenzüberschreitende Angriffe den Konflikt eskalieren könnten, so die Times. 

Zuvor hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Zelensky erklärt, dass westliche Waffen mit größerer Reichweite die Streitkräfte der Ukraine in die Lage versetzen würden, russische Militäreinrichtungen in den Tiefen der besetzten Gebiete, d. h. auf der Krim, zu treffen.

Im Anschluss an Zelenskys Besuch in Großbritannien bestätigte der britische Premierminister Rishi Sunak, dass London bereit sei, Waffen mit größerer Reichweite an die Ukraine zu liefern. Weitere Einzelheiten wurden nicht bekannt gegeben. Sunak schloss nicht aus, dass auch Kampfjets an die Ukraine geliefert werden könnten. 

• Harpoon-Schiffsabwehrraketen haben eine Reichweite von 150 Meilen (etwa 240 Kilometer). Sie können so eingestellt werden, dass sie Bodenziele treffen.
• Storm Shadow-Flugzeugraketen sind in der Lage, Ziele in einer Entfernung von bis zu 350 Meilen (ca. 560 Kilometer) zu treffen.

Es hat den Anschein, dass das Vereinigte Königreich in diesem Punkt weiter gehen könnte als die USA, da Washington Geschosse mit geringerer Reichweite liefert.

Zuvor war berichtet worden, dass die Vereinigten Staaten der Ukraine militärische Unterstützung im Wert von 2,175 Milliarden Dollar zukommen lassen würden. Das Paket umfasst Hochpräzisionsraketen und HAWK-Flugabwehrraketensysteme sowie andere Munition und Waffen. Später gaben Beamte des Pentagons an, dass die Vereinigten Staaten den ukrainischen Behörden nicht untersagen, die in dem Militärhilfepaket enthaltenen Langstreckenraketen zu verwenden, um Ziele auf der Krim zu treffen. 

Das russische Außenministerium warnte, die Vereinigten Staaten würden die "rote Linie" überschreiten und zu einer Konfliktpartei werden, sollte Washington damit beginnen, Raketen mit größerer Reichweite an die Ukraine zu liefern.