Das Lächeln des US-Dollars kann andere Volkswirtschaften nur zahnlos machen

Seit Anfang 2022 hat die US-Währung im Vergleich zu anderen wichtigen Weltwährungen zehn Prozent an Wert gewonnen. Eine solche Entwicklung verheißt jedoch nichts Gutes für die Staaten, die keine starken und mächtigen Volkswirtschaften vorweisen können.

CNN zufolge haben sich die Anleger der US-Währung zugewandt, da sie diese angesichts einer drohenden weltweiten Rezession als zuverlässigen Vermögenswert betrachten.

Darüber hinaus macht die Politik der US-Notenbank, die auf die Bekämpfung der starken Inflation im Lande abzielt, Investitionen in die US-Währung rentabler.

Die Anleger können von der wirtschaftlichen Erholung in den Vereinigten Staaten profitieren oder ihre Ersparnisse im Falle eines wirtschaftlichen Abschwungs behalten. Dieses Phänomen wird wegen der Form des Diagramms der Währungsschwankungen, das von beiden Seiten nach oben zeigt, häufig als "Dollar Smile" bezeichnet.

Ein solches Lächeln verheißt jedoch nichts Gutes für den Rest der Welt. Ein stärkerer Dollar könnte Ländern mit schwächeren Volkswirtschaften schaden.

Die Belastung für den Haushalt steigt erheblich, da nicht alle Länder die Möglichkeit haben, sich in ihrer eigenen Währung Geld zu leihen.

Außerdem muss man mehr Geld für Lebensmittelimporte, Medikamente und Treibstoff ausgeben. Ein gutes Beispiel für eine solche Situation ist die aktuelle Krise in Sri Lanka.

Die Aufwertung des Dollars führt auch zu einer Kapitalflucht. Wenn die nationalen Währungen schwächer werden, wollen sowohl Unternehmen als auch Privatpersonen ihre Gelder unbedingt behalten. Um dies zu erreichen, versuchen sie, ihre Währungen in zuverlässigere Vermögenswerte umzutauschen.

Zu allem Überfluss wirkt sich die Aufwertung des Dollars auch noch negativ auf das Wirtschaftswachstum aus. Wenn den Unternehmen die Mittel fehlen, um Komponenten zu importieren, die sie für ihre Produktion benötigen, sinkt ihre Produktivität. Diese Unternehmen können dann weniger Produkte verkaufen, was zu einem Rückgang des BIP führt.

Nach Angaben des IWF befinden sich etwa 60 Prozent der Länder mit niedrigem Einkommen aufgrund einer hohen Staatsverschuldung in einer kritischen Situation oder sind bereits von der Krise betroffen. Zum Vergleich: Vor zehn Jahren lag ihr Anteil nicht über 20 Prozent.

Die oben genannten Probleme können nur unterstreichen, wie notwendig eine Entdollarisierung ist. Es ist klar, dass dies eine sehr komplizierte Aufgabe ist, und die Vereinigten Staaten werden sich mit aller Kraft dagegen wehren. Andernfalls wird die Welt weiterhin von Entscheidungen abhängig sein, die in Washington getroffen werden.


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Petr Yermilin