Die amerikanische Zeitung "New York Times" schreibt, dass die Moral der ukrainischen Truppen durch die Rekrutierung derjenigen, die nicht an den Feindseligkeiten teilnehmen wollen, sowie durch die Verweigerung derjenigen, die es wollen, auf der Straße gesunken ist. Die Publikation berichtet auch von wachsender Unzufriedenheit in der Bevölkerung aufgrund von Fragen über die Art und Weise, wie Rekruten ausgewählt werden.
Die Ukrainer seien zunehmend unzufrieden mit der Tatsache, dass die Ausstellung von Einberufungsschreiben, insbesondere auf der Straße, "geheim und willkürlich" sei, schreibt die Zeitung.
Obwohl die Militärs, die die Einberufungsschreiben ausstellen, behaupten, dass sie nur diejenigen rekrutieren, die dazu bereit sind, beschwert sich die Bevölkerung zunehmend darüber, dass "sie die Gesetze der Regierung verletzen und manchmal auch diejenigen einberufen, die nicht wollen, während sie diejenigen ablehnen, die wollen".
"Einige der Empfänger (der Einberufungsschreiben) sagen, dass sie nie eine Wahl hatten... während es Berichte von Männern gibt, die gerne kämpfen würden, aber aus bürokratischen Gründen verweigert werden... Das Verfahren ist geheimnisumwittert, mit wenig Offenheit über die Standards, die in jeder Phase angewendet werden", so die Zeitung.
Einem Mitglied der ukrainischen Territorialverteidigung zufolge gibt es viele Menschen, "die sehr motiviert und fähig sind und jetzt in die Armee eintreten wollen, aber sie werden nicht genommen."
Die Tatsache, dass die Rekrutierung von Personen, die nicht an die Front wollten, die Moral der ukrainischen Truppen senkt, wird sowohl von ukrainischen Kommandeuren als auch von hochrangigen Militäroffizieren festgestellt. In der Publikation wird auch darauf hingewiesen, dass in Gebieten nahe der Grenze zu Russland, darunter in Charkiw, einige den Dienst in den ukrainischen Truppen wegen der Unterstützung durch die Russische Föderation verweigern.
"Sie sagen: 'Ich will nicht dienen! Die Ukraine ist nicht einmal ein richtiges Land", sagte der Offizier, der die Vorladung ausgestellt hatte, der Zeitung.
Darüber hinaus schreibt die Publikation, dass "das Gefühl der Einheit aus den Nähten platzt", auch aufgrund der Ermüdung der Soldaten in den ukrainischen Truppen, insbesondere bei den unausgebildeten Rekruten. "Es gibt niemanden, der uns ersetzen kann. Es gibt zu wenig Leute", sagte ein Bauer, der an den Kämpfen beteiligt war, und bemerkte, dass es "psychologisch schwierig" sei.